Am Sonntag, dem 17. November 2024, fanden in Schwarzenbach an der Saale und seinen Ortsteilen Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag statt.
An mehreren Mahnmalen und Gedenkorten kamen Bürgerinnen und Bürger zusammen, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken.
Die Veranstaltungen wurden von Ansprachen, musikalischen Beiträgen und Ehrenwachen geprägt und erinnerten eindrücklich an die Bedeutung von Frieden und Mitmenschlichkeit.
Würdevolle Feierstunden in den Ortsteilen
Den Auftakt des Gedenktages bildeten um 10.00 Uhr die Feierstunden in Hallerstein und Förbau.
In Hallerstein sprachen Bürgermeister Hans-Peter Baumann und Pfarrer Daniel Lunk am Mahnmal.
Begleitet wurde die Zeremonie von den ergreifenden Klängen des Posaunenchors Martinlamitz, während die Freiwillige Feuerwehr Hallerstein die Ehrenwache übernahm. Bürgermeister Baumann bedankte sich insbesondere bei den Jugendlichen der FFW Hallerstein, die an der Gedenkveranstaltung teilgenommen haben.
Zeitgleich fand in Förbau eine Gedenkfeier an der Ehrentafel statt. Hier richteten 2. Bürgermeister Michael Haas und Pfarrerin Johanna Lunk Worte des Gedenkens an die Anwesenden.
Der Posaunenchor Schwarzenbach umrahmte die Feierstunde musikalisch, und die Ehrenwache wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Förbau gestellt.
Um 11.00 Uhr versammelten sich die Bürgerinnen und Bürger in Martinlamitz am Mahnmal an der Evangelischen Kirche.
Auch hier hielten Bürgermeister Baumann und Pfarrerin Johanna Lunk Ansprachen, begleitet von den Klängen des Posaunenchors Martinlamitz. Die Freiwillige Feuerwehr Martinlamitz stellte die Ehrenwache.
Zentrale Feier im Rathaushof
Die zentrale Gedenkfeier fand um 14.00 Uhr im Rathaushof von Schwarzenbach an der Saale statt.
Bürgermeister Baumann und Pfarrer Daniel Lunk erinnerten in ihren Ansprachen an die Opfer der Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Peter Geppert sprach für den VdK.
Die Blaskapelle „Hofer Blech“ verlieh der Zeremonie mit ihren musikalischen Beiträgen eine feierliche und zugleich nachdenkliche Atmosphäre.
Die Ehrenwache übernahmen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und der Wasserwacht.
Die Rede von Bürgermeister Hans-Peter Baumann
Hans-Peter Baumann erinnerte daran, dass der Volkstrauertag seit über 100 Jahren in Deutschland begangen wird, um den Kriegstoten der beiden Weltkriege zu gedenken.
Doch das Erinnern sei nicht nur ein Rückblick, sondern eine Mahnung: „Tod und Leid durch kriegerische Auseinandersetzungen enden nicht mit dem letzten Krieg.
Unsere Aufgabe ist es, aus der Vergangenheit zu lernen und uns für Frieden, Toleranz und Gerechtigkeit einzusetzen.“
Besonders hob er hervor, dass Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit seien, sondern ständigen Einsatz erfordern.
In seiner Ansprache verknüpfte Baumann aktuelle Geschehnisse, wie den Krieg in der Ukraine und die zunehmende Bedrohung durch Terror, mit der Notwendigkeit, die Lehren aus der Geschichte wachzuhalten:
„Die Vergangenheit kann uns davon abhalten, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.“
Er verwies auch auf lokale Erinnerungsorte wie den „Langen Gang“, der an die Schrecken des Todesmarsches im April 1945 erinnert, sowie auf die beeindruckende Ausstellung „Aber ich lebe“ im Erika-Fuchs-Haus, die die Geschichte jüdischer Überlebender erzählt.
Vollständige Rede von 1. Bürgermeister Hans-Peter Baumann
Die Worte von 2. Bürgermeister Michael Haas
Michael Haas lenkte den Fokus auf die wenigen noch lebenden Zeitzeugen des Holocausts, deren Berichte eine besonders bewegende Kraft haben.
Er sprach über Emmie Arbel und Eva Erben, die den Holocaust überlebten und durch ihre Geschichten das Unvorstellbare greifbar machen.
„Es sind Erzählungen, die aufwühlen müssen,“ betonte Haas. Er erinnerte daran, wie wichtig es sei, die Erinnerungen dieser Zeitzeugen aktiv weiterzutragen,
da ihre Stimmen bald nur noch durch Aufzeichnungen und Bücher hörbar sein werden.
Besonders bewegend schilderte er den Besuch von Emmie Arbel im Erika-Fuchs-Haus und verwies auf die Verbindung der Stadt Schwarzenbach mit Eva Erben,
die auf ihrem Todesmarsch durch die Region getrieben wurde. „Die Erinnerung an die Vergangenheit ist nicht nur eine Auseinandersetzung mit der Geschichte, sondern eine Verpflichtung für die Zukunft,“ so Haas.
Vollständige Rede von 2. Bürgermeister Michael Haas
Die Gedenkfeiern erinnerten eindrücklich daran, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eine wichtige Grundlage für eine friedvolle Zukunft ist.